[Review] ZEMGear Traveler



Wie hier angekündigt, habe ich mir auf Verdacht ein Paar ZEMGear Traveler Barfußschuhe bei Tilly in UK bestellt. Heute kam die Lieferung an. Also gleich mal reinschlüpfen:




Der erste Eindruck: eng. Also schnell die Strümpfe aus. Schon besser, aber immer noch recht klein. Der Blick auf die Verpackung sagt aber Größe 9-10. Müsste also passen. Ein Blick auf den Lieferschein verrät dann aber das Problem: die im Internet und auf der Verpackung angegebenen Größen sind US Größen und nicht UK Größen, wie dort fälschlicherweise angegeben.
Trotzdem lassen sich einige grundsätzliche Aussagen treffen. Zunächst zum Material. Das Material ähnelt Neopren, ist sehr dehnbar und fühlt sich auf der Haut angenehm an. Die Sole besteht aus Gummi und sorgt dafür, dass der Schuh auf glatten Untergrund nicht rutscht. Die Verarbeitung der Schuhe ist gut, aber nicht weltbewegend. Hergestellt werden sie wie so vieles in China.
Die Traveler haben als Besonderheit eine herausnehmbare Einlegesohle. Diese ist im hinteren Bereich ca. 4mm dick und gut gedämpft. Die Sohle wird zu den Zehen hin dünner. Das sie nur ca. 80% der Sohlenlänge ausfüllt, ist der Vorfuß praktisch ungedämpft. Die Schuhe lassen sich je nach Einsatzbereich mit oder ohne Einlegesohle tragen. 


Trotz der um ca. eine Nummer zu kleinen Größe lässt sich feststellen, dass die Schuhe eher schmal geschnitten sind. Die Einlegesohle soll das Gehgefühl auf längeren Strecken verbessern und ein Mindestmaßen an Dämpfung garantieren. Dies widerspricht jedoch dem eigentlichen Gedanken der Barfußschuhe. Ohne die Sohle kommt dagegeng ein echtes Barfußgefühl auf.
Jetzt aber zum großen Problem der ZEMs, das sie für längere Strecken im Freien untauglich macht und die Haltbarkeit deutlich vermindert: die Verbindung zwischen Sohle und Oberschuh. Meines Erachtens eine komplette Fehlkonstruktion. Wie auf den folgenden beiden Bildern zu erkennen, ist die Sohle so mit dem Oberstoff verbunden, dass sich die Nähte nach unten wölben. Das heißt, bei jedem Schritt tritt man auf den Oberstoff, respektive die Naht. Besonders auf rauem Untergrund ist es nur eine Frage der Zeit bis der Stoff hier durchgelaufen ist. Selbst wenn man sich den Ballengang angewöhnt, dürfte das Material nicht lange der Belastung standhalten.



Somit ist der eigentliche Einsatzbereich auch schon abgesteckt. Zwar wird der Schuh von ZEM auch für das Barfußlaufen (Joggen) empfohlen, die anderen erwähnten Einsatzgebiete: Yoga, Fitnessstudio, SPA, Hotelfußböden, Strandspaziergänge etc. scheinen mir jedoch eher geeignet. DA die Schuhe sich auch waschen lassen, ist der Einsatz in Feuchträumen kein Problem.

Fazit:

Auf Grund des Fehlers auf der Tilley Homepage sind mir die Schuhe leider etwas zu klein. Trotz der zusätzlichen Kosten für den Rückversand, habe ich mich entschlossen die Schuhe umzutauschen, um den waren Fähigkeiten der ZEMs noch auf die Spur zu kommen. Ich denke als Hausschuhe, für Sanitärräume auf Campingplätzen oder als leichter Campschuh könnten  die ZEMs durchaus taugen. Wer wirklich längere Strecken mit den Schuhe gehen will, sollte lieber auf Fifefingers, Merells und Co zurück greifen.

Bisher bleibt also ein eher gemischter Eindruck:

Pro:

  • geringes Gewicht (120g pro Paar in M)
  • geringes Packmaß
  • angenehmes Obermaterial
  • Einlegesohle lässt sich auch in anderen Schuhen verwenden


Contra:

  • Sohle fällt recht schmal aus
  • nach unten gewölbte Nähte (potentielle Schwachstelle)
  • dadurch vermutlich geringe Haltbarkeit
  • nicht für raues Gelände und harten Outdooreinsatz geeignet.

Kommentare

  1. Vielen Dank für die Berichterstattung.
    Als Trainingsschuh könnten diese Treter sicher noch gut dienen, für draußen gibt es bessere auf dem Markt, auch von derselben Marke z.B.
    Grüße, Stefan Heisel

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