[Tour] Projekt Schwarzwalddurchquerung (1/1) - Ein Tag voller Hindernisse



Wie hier bereits beschrieben, stand in diesem Jahr eine Solotour im Schwarzwald an. Eigentlich nicht eine Tour, sonder eine ganze Reihe von 2-3 tägigen Touren in denen ich den Schwarzwald von Nord nach Süd durchqueren wollte.

20.April 2011

Im ersten Abschnitt sollte die Etappe von Pforzheim bis Baiersbronn bewältigt werden. Für den ersten Tag war geplant mit dem Zug von Stuttgart über Pforzheim nach Bad Wildbad zu fahren. Dort sollte es mit der Sommerberg Bahn dann auf den Sommerberg gehen. Aber es kam natürlich alles ganz anders...



Für diesen Tag waren Streiks im Regionalverkehr angekündigt, so dass die ganze Aktion unter keinem guten Stern stand. Als ich jedoch pünktlich in Pforzheim ankam und am Bahnsteig die Abfahrt der S-Bahn nach Bad Wildbad angekündigt wurde, fiel mir erstmal ein Stein vom Herzen, jedoch nur für kurze Zeit. Pünktlich zur Abfahrt sprang die Anzeige um: Aufgrund des Streiks fällt dieser Zug aus. Was also tun? Eine Stunde warten und hoffen, dass die nächste Bahn fährt? Den Bus nehmen? Ach so es gibt ja keinen Bus, denn normalerweise fährt ja die S-Bahn. Von Pforzheim starten? Trampen (dafür müsste ich aber die ganze Stadt durchqueren, um an die Ausfallstraße zum kommen)? Oder ein Taxi nehmen? Ich entschied mich für die letzte und natürlich auch teuerste Variante. Doch leider war weit und breit kein Taxi zu sehen. Also zurück in die Schalterhalle und nach ner Nummer des Taxiunternehmens schauen. Kaum bin ich wieder draußen, steht mein Taxi da und zwar ganz ohne zu telefonieren. Schnell den Rucksack hinein und ab geht's. Der schweigsame Taxifahrer bringt mich dann direkt bis auf den Sommerberg, denn die Sommerbergbahn ist natürlich auch wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. 40€ später kann's dann endlich losgehen.



Schnell finde ich die ersten Markierungen des Mittelwegs, denen ich bis zum Abend weiter folgen werde.


Trotz des guten Wetters ist fast niemand unterwegs und ich tauche in den Schwarzwald ein. Nach kurzer Zeit überquere ich noch die Downhillpisten des Bikeparks und treffen nur noch auf Waldarbeiter. Das sollte mir ein böses Omen sein, denn kurz vor dem ersten Zwischenziel, der Grünhütte, treffe ich auf dieses Schild:


Auf langen Forstautobahnen heißt es nun einmal einen Umweg einzulegen. Belohnt wird das ganze schließlich mit gutem Trailfood und einem Nickerchen in der Sonne.

Trailfood

Grünhütte

Nach der Grünhütte wird der Verkehr dichter, immer mehr Ausflügler kommen mir aus Richtung Kaltenbronn entgegen. An schönen Wochenenden muss hier die Hölle los sein. Das Essen und das Nickerchen haben mich ganz schön aus dem Trott gebracht und ich komme nicht mehr so richtig ins Gehen. Auch das Hochmoor am Wildsee liegt noch im Winterschlaf und bietet wenig eindrucksvolles. Auf endlosen Stegen geht es weiter in Richtung Kaltenbronn.


In Kaltenbronn heißt es Wasser auftanken, da ich heute und auf der ersten Hälfte der morgigen Etappe auf keine vernünftige Wasserquelle mehr stoßen werde. Also entschließe ich mich nochmals kurz einzukehren und im Gasthof Wasser nachzufüllen. Bei einer heißen Schokolade komme ich ins Gespräch mit einem Pärchen, das auf dem Westweg unterwegs ist, jedoch nicht in Schutzhütten, sondern in Hotels übernachtet. Wir wünschen uns noch eine schöne Tour und kurze Zeit später wuchte ich meinen Rucksack, der nun fast 5kg schwerer ist, wieder auf den Rücken und quäle mich den Anstieg zum Hohlohsee hoch. Auch hier befindet sich ein schönes Hochmoor, welches jedoch auch noch im Winterschlaf ruht. Während einer kurzen Pause treffe ich nochmals auf zwei junge Wanderer die auf dem Westweg, der hier identisch mit dem Mittelweg ist, unterwegs sind. Aber auch sie ziehen eine Übernachtung in  Hotels vor.


Weiter geht's zum Kaiser Wilhelm Turm auf dem Hohloh, der eine gute Aussicht auf den Nordschwarzwald und das Murgtal bietet. In der neben an liegenden Schutzhütte bestände auch die Möglichkeit zu übernachten, aber der Parkplatz ist hier noch in Sichtweite, weshalb ich es vorziehe noch etwas weiter zu ziehen.


Als Ziel hatte ich mir die Prinzenhütte gewählt, die direkt an der Verzweigung Westweg - Mittelweg liegt. Leider erwartete mich eine Enttäuschung. Die Prinzenhütte ist keine offene Schutzhütte, sondern eine verschlossene Waldarbeiterhütte, die nur ein Vordach im Bushaltestellengröße bietet Zudem hatte irgend ein Idiot dort seinen Hausmüll abgeladen. Wie blöd muss man eigentlich sein, um mehr als 10km mit dem Auto zu fahren und dann noch 5 km vom nächsten Parkplatz zu laufen, nur um seine Mülltüten zu entsorgen??? Nun gut, als Ausweichziel hatte ich ja noch eine namenlose Hütte in Richtung Fornsbach in Petto. Sollte sich auch diese als Reinfall erweisen, bliebe halt noch der Biwacksack und der Wald. Aber ich hatte mehr als Glück, die Draberghütte, sie hatte also doch einen Namen, bot alles was man nur erwarten konnte: einen traumhaften Ausblick ins Murg- und Rheintal, eine Feuerstelle und einen festen, betonierten Boden. 

Draberghütte

Da es noch recht früh am Tag war, genoss ich lesend den Ausblick ins Tal. Bis auf einen Wanderer und einen Mountainbiker bekam ich keinen Besuch und ab 19.00 Uhr hatte ich die Aussicht gänzlich für mich. Nach Abendessen und Abwasch, kroch ich schon recht bald in Schlaf- und Biwaksack und hoffte, dass ich am nächsten Tag nicht mit Umleitungen, Streiks oder sonstigen Hindernissen zu rechnen hätte.



Abendstimmung

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