[Review] ZNEX / NAVIN miniHomer 2.6 - erweiterter GPS Datenlogger



Seit einem guten halben Jahr besitze ich einen NAVIN miniHomer als GPS - Datenlogger und der kleine ist sein Geld wert, denn er kann mehr als nur Daten loggen.

In bekannter Umgebung fand ich es oft nervig mein Garmin Vista HCX mitzuschleppen, nur um einen Track zu loggen. Auf der Suche nach einem kleinen und leichten Datenlogger blieb ich schließlich beim NAVIN miniHomer hängen, der mit 79,90€ auf den ersten Blick kein Schnäppchen ist.
In Deutschland wird der miniHomer von der Firma ZNEX vertrieben und supportet und das gelingt richtig gut! So war ich zunächst ziemlich erstaunt ein ausführliches und gut geschriebenes deutsches Handbuch in der Packung vorzufinden und nicht die übliche Anleitung auf CD oder ein Link zur Herstellerseite. Zudem bietet ZNEX regelmäßig Firmewareupdates, Updates der Software NTRIP und überarbeitete Handbücher an. Alles auf Deutsch und gut gemacht.

Technische Daten:


  • Abmessungen (HxBxT): 73x35x17mm                                          
  • Gewicht:  42 g
  • Chipsatz: Skytraq Venus 6
  • Akku: integrierter LiIon-Akku (400mAh)
  • Schnittstelle: USB (für Datentransfer und zum Laden)
  • Wasserdichtigkeit: IPX6
  • Kapazität Datenlogger (250.000 Punkte)
  • Akkulaufzeit 14 Std. (Herstellerangabe)


Funktionsumfang:

ZNEX bewirbt den miniHomer als "kleinsten GPS Allrounder der Welt". Im Gegensatz zu reinen GPS-Datenloggern verfügt er daher über ein LCD-Display, das über eine einstellbare blaue Hintergrundbeleuchtung verfügt. Die Bedienung erfolgt über zwei Tasten und gelingt erstaunlich gut, wenn man die Bedienlogik einmal verstanden hat. Einzig die direkte Eingabe von Koordinaten ist etwas langwierig. Hier empfiehlt sich der Einsatz der mitgelieferten Software NTRIP.

Kompass Modus
Hier ein Überblick der Funktionen wie sie auch im Gerät abgerufen werden (der Wechsel erfolgt durch Drücken der Ein/Aus Taste):
  1. Digitaler Kompass (Gradangabe und Richtungspfeil)
  2. Positionsmarker (um z.B. das Auto, Hotel etc. wieder zu finden; fünf Positionen lassen sich im Gerät abspeichern).
  3. Uhrenmodus
  4. Datenlogger (250.000 Wegpunkte, Log-Intervalle lassen sich in NTRIP konfigurieren)
  5. Satellitenempfangsanzeige
  6. Free Marking (Eingabe einer geographischen Koordinate direkt am Gerät (z.B. Geocache) und Zielführung zu dieser Koordinate).
  7. Aktueller Standort (geographische Koordinaten) und Höhe (kein barometrischer Höhenmesser)
  8. Sport Modus (zurückgelegte Zeit, zurückgelegte Wegstrecke, aktuelle Geschwindigkeit, Schritttempo, Höchstgeschwindigkeit, maximale Höhe)
  9. Wegpunktprojektion (Eingabe der Entfernung und Gradzahl zu einem Ziel, anschließend Zielführung)
  10. Speichern von POIs (im Prinzip also Speichern von Wegpunkten, ohne die Möglichkeit zu diesen zurück zu navigieren)
Zudem lässt sich der miniHomer als USB GPS Mouse verwenden um z.B. mit einem Notebook und der entsprechenden Software zu navigieren.

miniHomer als Positionsmarker, noch ist keine Position gespeichert

Aus dieser Aufzählung wird klar, dass der miniHomer mehr kann als nur GPS Daten loggen. Im Prinzip ist es ein beschnittenes GPS mit Basisfunktionen. Primärer Kaufanreiz für mich war der große Log-Speicher und die Möglichkeit zusätzliche Informationen wie Höhe, Geschwindigkeit, vergangene Zeit etc. anzeigen zu lassen. Nett ist auch die Möglichkeit im Notfall die genauen Koordinaten angeben zu können oder mal einen Wegpunkt auf einer Tour abzuspeichern.
Für den Geocaching Einsatz taugt das Gerät höchstens für den Gelegenheitscacher, der sich auf Traditionals beschränkt. Multis möchte ich aufgrund der nervigen Koordinateneingabe damit nicht angehen.
Interessant ist vielleicht noch die Geotagging Funktion für Fotos in Verbindung mit der NTRIP Software (s.u.).

Bedienung:

Wie bereits erwähnt, erfolgt die Bedienung ausschließlich über die beiden Tasten am Gerät. Dies funktioniert erstaunlich gut, wenn man sich die Bedienlogik einmal eingeprägt hat. Prinzipiell kann jede Taste kurz gedrückt oder länger gehalten werden. Je nachdem wird eine andere Funktion ausgeführt z.B. Gerät ein- / ausschalten (lang drücken) oder Modus umschalten (kurz rücken) der EIN/AUS-Taste. Für die Eingabetaste (rechts) gilt das gleiche Prinzip.

Genauigkeit und Akkulaufzeit:

Die Genauigkeit der Logs ist gut, hängt jedoch etwas von der Ausrichtung des Geräts ab. Die besten Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn der miniHomer senkrecht mit dem NAVIN Schriftzug nach oben z.B. am Rucksackgurt befestigt wird. Umgekehrt leidet die Genauigkeit etwas. In schwierigen Situationen z.B. dichtem Wald, engen Schluchten, fällt der miniHomer aber etwas gegen ein Outdoor GPS wie das Garmin Vista zurück. Die Zeiten für einen Warmstart liegen bei unter 30sek, nach einem Tunnel etc. empfängt der miniHomer das Signal schon nach 1-2 sek.


Das Laden den miniHomers erfolgt über die eingebaute USB-Schnitstelle. Wahlweise per PC, Netzteil oder 12V Autoladegerät. Der Ladevorgang wird über die eingebaute LED kontrolliert (LED blinkt = laden, Dauerlicht = fertig geladen). Der Ladezustand im laufenden Betrieb kann über eine Anzeige im Display (vier Stufen) kontrolliert werden. Die vom Hersteller angegebene Ladenzeit von 14 Std. bei eingeschaltetem Logger habe ich nicht erreicht. Je nach Einsatz der Hintergrundbeleuchtung sind aber 10-  12 Std. realistisch. ZNEX bietet aber noch ein 70g leichtes mobiles Ladegerät mit eingebautem 2200 mAh Akku an, mit dem sich der miniHomer 3-4x aufladen lässt. Somit lässt sich auch eine längere Tour absolvieren.

NTRIP:

Die mitgelieferte Software NTRIP ist zum Betrieb des miniHomers zwingend notwendig. Zwar lässt sich das Gerät prinzipiell ohne Software betreiben, aber die Logs lassen sich nur mit NTRIP auslesen. Dies hängt damit zusammen, dass NAVIN die Logs auch Platzgründen komprimiert und diese nur von NTRIP wieder dekomprimiert werden können. Ein Betrieb als Massenspeicher über die USB-Schnittstelle ist nicht vorgesehen.
NTRIP selbst liegt nur in einer Windows Version vor, kann aber unter MAC OSX problemlos in einer virtuellen Maschine (z.B. unter Parallels Desktop) ausgeführt werden.

NTRIP unter MAX OSX

NTRIP ist relativ einfach gehalten, bietet aber die wichtigsten Funktionen zur Nutzung des Geräts und zur Auswertung der Logs:

  • Auslesen der GPS Logs
  • Darstellen der GPS Logs auf Google Maps Karten
  • Bearbeitung der Logs (löschen von Wehgpunkten)
  • Speichern der Logs als Projekte
  • Export der Logs im GPX Format
  • Auswertung der Logs (graphisches Höhenprofil etc.)
  • Verknüpfung der Logs mit aufgenommenen Bildern inkl. Korrektur der Zeitdaten (aber kein sekundengenauer Abgleich) 
  • Export der georeferenzierten Bilder zu flickr, picasa oder als kmz für google earth
  • Konfiguration des miniHomers
  • Import und Export von Wegpunkten und POIs
  • Import von GPX Tracks
  • ...
Zudem bietet ZNEX noch die Software GPSViewer an, mit der sich tiefgreifende Einstellungen im miniHomer vornehmen lassen.

Pro:


  • geringe Größe und Gewicht (schlüsselbundtauglich)
  • relativ hohe Laufzeit bezogen auf Größe und Gewicht
  • gute Logs bei richtiger Ausrichtung
  • schneller SAT-Fix
  • nützliche Zusatzfunktionen für Trekkingtouren (Kompass, Zeitmessung, Höhe usw.)
  • gut ablesbares Display
  • Möglichkeit Wegpunkte zu speichern

Contra:

  • kein wechselbarer Akku
  • umständliche Eingabe von Koordinaten
  • Daten lassen sich nur mit NTRIP auslesen

Fazit:

Der miniHomer kann kein richtiges GPS Gerät ersetzen, leistet aber als Datenlogger beim Wandern, Radfahren oder im Auto gute Dienste. Auch die Georeferenzierung von Fotos funktioniert ordentlich, wenngleich nicht sekundengenau. Ich verwende den miniHomer vornehmlich zur Aufzeichnung von Touren in mir bekanntem Gelände oder bei ausreichend markierten Wegen in Verbindung mit einer guten Wanderkarte. Wer nur gelegentlich Geocaches sucht und sich auf Traditionals beschränkt kann ebenfalls glücklich werden. Die Genauigkeit ist hierfür vollkommen ausreichend.

Kommentare

  1. Toller Bericht und sehr schön bebildert! Danke sehr dafür!

    Interessant noch zu erwähnen, dass der miniHomer vor allem wegen seinem geringem Gewicht von nur 42 Gramm, gerade in der RC Gemeinde (-ferngesteuerte Flugzeuge usw.) ebenso wie auch bei Sportlern (Bikern, Mopedfahrern, Läufern uva. sehr viel Beachtung und Freunde findet.

    Aufgrund von Größe und Gewicht, ist die Eingabe am Gerät natürlich nicht ganz so einfach wie z.B. bei einem großen (PKW-) Navi.

    Viele Grüße und weiter so!

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