[Tour] Projekt Schwarzwalddurchquerung (2/1) - Unterwegs auf dem Seensteig

Wie versprochen die Fortsetzung des ersten Teils (Tag 1 / Tag 2 / Tag 3)

06.05.2011

Im zweiten Abschnitt der Tour war geplant die Strecke von Baiersbronn nach Schiltach zurück zu legen. Aber wie im ersten Teil, sollte wieder mal alles anders kommen :-)

Im Gegensatz zum ersten Teil reise ich nicht mit dem Zug, sondern mit dem Auto an. Vom Fahren etwas gestresst, finde ich unmittelbar am Start des Seensteigs optimale Parkbedingungen. Hier hat man sozusagen als "Tor" zum Steig einen kleinen Picknickplatz und eine Wasserskulptur angelegt.





Wie üblich im Schwarzwald sind die Wege wieder vorbildlich ausgeschildert. Zunächst geht es auf Pfaden und schmalen Forstwegen durch das liebliche Sankenbachtal. Trotz Wochenendbeginn und Traumwetter begegne ich kaum anderen Wanderern.


Nach einer knappen Stunde Wanderzeit lege ich am Sankenbacher See eine erste Rast ein, döse vor mich in und genieße das schöne Wetter. Neben mir finden sich am See noch ein Gruppe Senioren und ein Nudist, der etwas nervös sein Adamskostüm am See spazieren trägt, ein.


Ausgeruht umrunde ich den See und steige auf einem steilem Pfad in Richtung Sankenbacher Wasserfall auf. Etwas enttäuscht von dem Rinnsal, das über den Wasserfall hinab stürzt, werde ich nach einiger Zeit der Mechanik an oberen Ende des Falls gewahr. Perfekt zum Fotoshooting bedient ein vorbeikommendes Paar den Hebel und das, im von unten nicht sichtbaren Staubecken gestaute Wasser, rauscht herab.


Oberhalb des Wasserfalls führt der Pfad z.T. über Stege weiter in Richtung Kniebis und gibt immer wieder kurze Ausblicke auf den See und ins Tal frei.



Auf der Höhe angekommen, verlasse ich den Seensteig und folgte weiter der gelben Raute in Richtung Freudenstadt. Im Gegensatz zur letzen Tour will ich nicht in Schutzhütten übernachten, sondern auf den Campingplätzen in Freudenstadt und eventuell Bad Rippoldsau.
Vom langen Schultag reichlich erschöpft, stell ich schnell fest, dass auch meine Füße nicht so mitmachen wie gewollt. Ich spüre schon wieder die Blasen, die seit der letzen Tour wohl noch nicht verheilt sind. Dummerweise habe ich den billigen Quechua Schuhen nochmals eine Chance gegebnen, in der Hoffnung, dass es beim letzen Mal nicht an den Schuhen, sondern an den dicken Strümpfen lag. Nun gut, falsch gedacht. Wenig motiviert schleppe ich mich also weiter. Reichlich fertig, obwohl nur 14km hinter mir, treffe ich am Naturcampingplatz in Freudenstadt ein. Sieht man von der B500 ab, die unmittelbar oberhalb des Platzes vorbei führt, trifft man hier auf ein wirklich lauschiges Fleckchen u.a. mit Bach und See. Nach der Anmeldung suche ich mir erst einmal einen Platz (alles noch ziemlich leer) und baue das Zelt auf. Wie sich später herausstellen sollte, war meine Platzwahl in der abgelegenen Ecke des Campingplatzes doch nicht so clever wie gedacht.


Doch zunächst genieße ich dem Komfort einer warmen Dusche. Während ich mir meine Tütenfutter auf dem Kocher zubereite, beobachte ich wie auf der Parzelle neben mir ein englischer Geländewagen vorfährt. Die beiden Männer die aussteigen sind so um die 60+ und werden, auch wenn ich bis auf eine Hallo kein Wort mit ihnen wechsle, mich noch einige Stunden beschäftigen.
Die zwei könnten verschiedener nicht sein. Der eine, nennen wir ihn den "Dünnen", redet ohne Unterlass, während der andere, nennen wir ihn den "Dicken", nahezu kein Wort herausbringt. Während der "Dicke" sich in ein enges Einpersonenzelt quetscht, baut der "Dünne" seine riesige Familienlodge auf. Dabei redet der "Dünne" ohne Unterlass auf den den "Dicken" ein. Das ganze Spiel setzt sich auch beim Kochen (auf der Luxus Campingküche) und beim Essen fort. Um dem Redeschwall zu entflüchten, mache mich mich auf zum nahe gelegenen See und genieße dort noch die Ruhe an einem ausglimmenden Lagerfeuer. Doch als ich gegen 22.30 Uhr wieder zurück kehre, hat sich die Lage nicht verändert. "Dick" redet und "Dünn" schweigt. Nach dem Abstecher zum Waschraum entschließe ich mich ins Zelt zu kriechen, die beiden zu ignorieren und vertraue auf meine Oropax. Doch leider werde ich enttäuscht, die Dinger scheinen Englisch nicht auszufiltern *argggghhh*. Erst als mich gegen zwei Uhr ein Bedürfnis nochmals in die Kälte treibt, ist Ruhe eigekehrt und ich kann noch auf ein paar Stunden Schlaf hoffen.

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