[Review] The Pocket Stove Ti - UL Hobo von backpackinglight.co.uk




Seit einiger Zeit beschäftige ich mich wieder intensiver mit dem Thema Hobo Kocher. Bisher gab es dazu wenig Anlass. Klassische Hobos, wie z.B. der Künzi Magic Flame oder ein MYOG IKEA-Hobo, waren mir deutlich zu schwer.  Mein momentanes Solo-Spiritussetup wiegt inkl. Topf 121g. Selbst mit Brennstoff also deutlich weniger als der Künzi mit seinen 520g. Auch ein BushBuddy mit ca. 185g hat es schwer, insbesondere unter der Prämisse, dass ich vorwiegend auf kürzeren Touren unterwegs bin. Aufhorchen lies mich erst der Pocket Stove-Ti von backpackinglight.co.uk. Zur sinnvollen Gewichtsreduktion wurden zwei Wege beschritten. Die drastische Reduktion der Größe und die Verwendung eines leichteren Werkstoffs. Da Aluminium auf Grund der fehlenden Temperaturbeständigkeit ausfällt, bleibt nur noch das teurere Titan übrig. Beide Konzepte wurden beim Pocket Stove berücksichtigt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein spielkartengroßer Hobo mit gerade 56g Gewicht. Vermutlich einer der leichtesten serienmäßigen Hobos der Welt.




Der Pocket Hobo ist ein klassicher Kocher für Sologeher, die sich primär mit Freezer Bag-Cooking ernähren. Neben der Titan Version, ist auch eine Edelstahlversion erhältlich, die mit 141g deutlich schwerer, mit 21,99£ aber auch deutlich billiger ist.

Lieferumfang, Verarbeitung und Technische Daten:

  • Gewicht: 56g (nachgewogen)
  • Abmessungen: 99x72x72mm
  • Material: Titan
  • Materialstärke: 0,5mm

Der Pocket Stove wird in einer schicken Metalldose geliefert, die der gewiefte UL-Trekker gleich ausrangieren wird, denn mit 51g wiegt sie fast soviel wie der Kocher selbst. All denen, die nicht so viel Wert aufs Gewicht legen, bietet die Metalldose die Möglichkeit Zunder, Firesteel oder Feuerzeug zu verstauen.
Das Packmaß ist wirklich erstaunlich. Legt man alle Teile übereinander, ist der Kocher ganze 2,5mm dick und passt somit fast in einen gewöhnlichen Geldbeutel. Also ein wahrlicher EDC-Kocher. Die Verarbeitung des Pocket Stoves ist absolut makellos, hier gibt es nichts zu meckern.

Aufbau und Einsatzgebiete:

Der Aufbau gestaltet sich denkbar einfach. Die Rückseite hält man in einer Hand und setzt dann mit der anderen die beiden Seitenteile in die Haken / Schlitze. Danach wird der Rost in der gewünschten Höhe eingesetzt und abschließend die Vorderseite mit der Feueröffnung eingehängt. Hat man dies einige Male geübt, geht der Aufbau in wenigen Sekunden von der Hand (siehe Video unten).




Hier seht ihr den Standardaufbau für den Einsatz mit Holz. Der Pocket Stove lässt sich aber auch mit Trockenbrennstoffen wie Esbit verwenden. Dazu setzt man den Rost einfach in die obere Position. Ein weiteres nettes Feature ist die Kombination mit einem Trangia Brenner. Anstelle des Rostes, setzt man einfach den Brenner ein. Dieser passt von den Abmessungen genau in den oberen Schlitz und der Hobo bildet somit einen kompakten Windschutz. Das ganze lässt sich natürlich auch mit einem Dosenkocher machen. Für ausreichende Stabilität ist jedoch der Rost notwendig und es sieht dann so aus:


Praxiserfahrungen und Kochzeiten

Als maximale Topfgröße wird von backpackinglight.co.uk ein Durchmesser von 10-12cm angegeben. Ich habe den Kocher sowohl mit dem 1l Trangia Topf (innen) und einem Evernew TiMug 400FD getestet. Etwas enttäuscht war ich jedoch vom Brennverhalten. Selbst mit extrem trockenen Holz kommt es zu einer deutlichen Rauchentwicklung. Ein richtig starker Kamineffekt kommt nicht zu Stande. Trotzdem bleiben, bis auf etwas feine Asche, keine Rückstände zurück. Wer nicht auf Kaffee mit Raucharoma steht, sollte also einen möglichst dicht schließenden Deckel für den Topf verwenden.


Laut Hersteller soll der Kocher 500ml Wasser in 8-10 Minuten zum Kochen bringen. Bei meinen Tests kam ich (bei 3°C Außentemperatur, leichtem Wind und kaltem Leitungswasser) auf 9.30 min. für 300ml Wasser. Allerdings ist die kleine Evernew Titantasse fast schon etwas zu klein was den Durchmesser betrifft. Der Trangia Topf passt hier besser und sorgt für etwas geringere Kochzeiten. Mit nur minimal feuchtem Holz hatte ich wenig Freude am Kochen. Das Wasser war damit nur warm, aber nicht heiß zu bekommen. Die Ergebnisse zeigen, der Pocket Stove Ti ist nichts für ungeduldige. Die gleiche Wassermenge bringt meine Monatauk Gnat Kopie in weniger als 2 min. zum Kochen. Durch die langen Kochzeiten, ist der Hobo nur als 1-Personenkocker sinnvoll einzusetzen, sonst wird der Kochvorgang zum Geduldsspiel.



Pro:

  • geringes Gewicht
  • minimales Packmaß
  • hochwertige Verarbeitung
  • vielfältige Einsatzmöglichkeiten (Hobo, Windschutz, Trockenbrennstoffkocher)

Contra:
  • hoher Preis
  • relativ lange Kochzeiten
  • Rauchentwicklung

Fazit:


Der Pocket Stove Ti von backpackinglight.co.uk ist einer der leichtesten und kompaktesten Hobos auf dem Markt. Er besticht durch sein geringes Packmaß, die hochwertige Verarbeitung und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Trotzdem fällt mein Gesamtfazit etwas gemischt aus. Insbesondere die Kochzeiten haben mich etwas enttäuscht. Vielleicht werde ich mir in nächster Zeit mal einen BushBuddy oder SoloStove zulegen. Eventuell entflammen diese meine liebe zum Hobokochen.


Das folgende Video von TheOutdoorsStation, zeigt euch nochmals alle Features des Kochers.



Kommentare

  1. Sehr schöner Bericht, wie ich Deinen Blog insgesamt super finde, auch und erst recht mit dem neuen Design. Die lange Kochzeit führe ich auf die große seitliche Öffnung zurück, und dass dadurch kein vernünftiger Kamin Effekt zustande kommt. Schade eigentlich, weil das Gewicht hätte mich als überzeugter Künzi-Nutzer echt schwach gemacht. Und- ja: der Künzi ist leider einfach viel zu schwer. Ich träume also solange weiter von einem UL-Künzi.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen